Faktencheck Prophetie: Wie akkurat sind die Prophezeiungen über Jesus?

Im letzten Beitrag haben wir gesehen, dass Jesus seinen Anspruch, Gott zu sein, durch die Auferstehung bestätigt hat. Nun schauen wir einen weiteren Beleg an, dass Jesus weder geistig verwirrt, noch ein Betrüger war, nämlich durch Prophetie, die Jahrhunderte vor seiner Geburt verfasst wurde.

Wenn man an Prophezeiungen denkt, kommen einem vielleicht die Orakel von Nostradamus in den Sinn, der sich nie eindeutig ausgedrückt hat, so dass sich seine Prophetien auf alles oder nichts beziehen konnten. So haben seine Anhänger natürlich immer etwas gefunden, was sich angeblich erfüllt hat. Das Prinzip ist ähnlich wie wie ein Horoskop, in dem sich jeder selbst wiederfindet.

Nostradamus

Das Alte Testament drückt sich in seinen Prophetien aber gar nicht so schwammig aus, und benutzt keine solchen Psycho-Tricks. Manche Passagen sind vielleicht für einen Durchschnittschristen oder Skeptiker aus dem 21. Jahrhundert nicht ganz so klar wie für einen Juden aus dem 1. Jahrhundert, aber um diese Stellen kümmern wir uns heute nicht.

Manche Passagen sind hingegen sehr einfach verständlich. Als die historisch-kritische Theologie im 19. Jahrhundert neu am Markt war, wurde sogar vorgeschlagen, dass solche Passagen nach der Kreuzigung von den Christen ins Alte Testament eingefügt wurden. Die Theorie ist längst widerlegt. Es handelt sich wirklich um Texte, die viele Jahrhunderte vor Christi Geburt verfasst wurden.

Prophetie in Psalm 22

In Psalm 22:2 heißt es:

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Das sind Worte, die Jesus auch am Kreuz schrie (Matthäus 27:46; Markus 15:34). Das hat noch nicht viel zu sagen. Das könnte er absichtlich getan haben, um die Prophetie zu erfüllen. Aber es geht weiter, und etwas weiter, in Psalm 22:8-9 steht folgendes:

Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: Wälze die Last auf den HERRN. Er soll ihn befreien!

Die Zuschauer bei der Kreuzigung spotteten genau auf die selbe Art. Ihre Worte sind in Mattäus 27:40 überliefert.

Der du den Tempel niederreissen und in drei Tagen wieder aufbauen willst, rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist, und steig herab vom Kreuz!

Solche Details konnte Jesus nicht selbst bestimmen, um es nur so erscheinen zu lassen, als ob die Prophetie wahr wäre. Ein Betrüger oder ein geistig Verwirrter kann solche Dinge nicht beeinflussen. Es geht weiter in Paslm 22:17.

Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt.

Das bezieht sich auf die Kreuzigung. Als der Psalm ursprünglich verfasst wurde, unter König David in der Eisenzeit, gab es im Orient keine Folter- oder Hinrichtungsmethode, bei der die Hände und Füße durchbohrt wurden. Die Kreuzigung wurde erst von den Römern erfunden und in den Nahen Osten importiert.

Einen Vers weiter, in Psalm 22:18, steht:

Ich kann all meine Knochen zählen.

Die Knochen können nur gezählt werden, wenn keiner von ihnen zerstört oder gebrochen wurde. Kreuzigungsopfern wurden üblicherweise die Beine gebrochen, wenn sie dringend sterben sollten, aber noch am Leben waren. Bei Jesus wurde dies nicht gemacht. Keiner seiner Knochen wurde gebrochen. Als die römischen Soldaten seine Beine brechen wollten, da war er bereits tot (Johannes 19:33-34).

Psalm 22:19:

Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.

Die römischen Soldaten haben Jesu Kleider unter sich aufgeteilt, und um das Obergewand gelost (Johannes 19:23-24).

In diesem kurzen Psalm finden sich also eine ganze Reihe von eindeutigen Bezügen zu Jesus.

Prophetie in Jesaja 53

Noch eindrücklicher als Psalm 22 ist die Prophetie in Jesaja 53. Diese Passage wird in jüdischen Gemeinden bis heute kaum gelesen, damit die Gläubigen das nicht hören und sich als Folge davon zu Jesus bekehren. In Jesaja 53:3-5 heißt es:

Verachtet war er und von Menschen verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Krankheit vertraut und wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, ein Verachteter, und wir haben ihn nicht geachtet. Doch unsere Krankheiten, er hat sie getragen, und unsere Schmerzen hat er auf sich genommen. Wir aber hielten ihn für einen Gezeichneten, für einen von Gott Geschlagenen und Gedemütigten. Durchbohrt aber wurde er unseres Vergehens wegen, unserer Verschuldungen wegen wurde er zerschlagen, auf ihm lag die Strafe, die unserem Frieden diente, und durch seine Wunden haben wir Heilung erfahren.

Die Prophetie spricht also davon, dass der Messias zur Vergebung der Schuld sterben würde, wie Jesus es getan hat. Weiterhin steht in Jesaja 53:9:

Und bei Frevlern gab man ihm sein Grab und bei Reichen, als er starb, obwohl er keine Gewalttat verübt hatte und kein Trug in seinem Mund war.

Jesus wurde im Grab von Joseph von Arimathäa begraben, einem reichen Mann. Wie man begraben wird, kann kein Mensch absichtlich selbst beeinflussen. Insbesondere kann ein armer Zimmermann und Wanderprediger nicht arrangieren, in einem Felsengrab eines reichen Mannes beigesetzt zu werden.

Prophetie in Daniel 9

Schauen wir zum Abschluss, mit welcher Präzision der Prophet Daniel das Jahr der Kreuzigung vorhergesagt hat. In Daniel 9:24-26 heißt es:

Siebzig Jahrwochen sind verhängt über dein Volk und über deine heilige Stadt, um das Unrecht zu beenden und das Mass der Sünden voll zu machen, um das Vergehen zu sühnen und ewige Gerechtigkeit zu bringen und um Schauung und Prophet zu versiegeln und um zu salben, was hochheilig ist.

Und du sollst wissen und verstehen: Von der Zeit an, da das Wort erging, Jerusalem wiederherzustellen und aufzubauen, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang werden Plätze und Strassen wiederhergestellt und gebaut werden, in der Bedrängnis der Zeiten.

Nach den zweiundsechzig Wochen aber wird der Gesalbte vernichtet werden, und nichts wird ihm bleiben. Und das Volk des Fürsten, der kommt, wird die Stadt und das Heiligtum vernichten. Und sein Ende kommt mit einer Flut, und bis zum Ende ist Krieg: beschlossene Verwüstungen.

Dieser Text ist nicht so einfach und direkt verständlich, wie die beiden vorherigen Prophezeiungen. Dies Sprache ist viel kryptischer. Schauen wir uns zuerst an, was Daniel prophezeit, und danach rechnen wir die Jahrwochen in Jahreszahlen um.

Was prophezeit Daniel?

Daniel schrieb dies, während die Juden in Gefangenschaft in Babylon waren. Nach der Gefangenschaft würde es einen Erlass geben, um Jerusalem wiederaufzubauen. Diesen Erlass, den Daniel prophezeit hatte, gab es dann wirklich. Der ist sogar erhalten, auf dem Kyros-Zylinder. Das ist der originale Zylinder, auf dem der persische König Kyros den Erlass aufschreiben ließ. Er wurde im Jahr 1879 in Babylon ausgegraben. Aber trotzdem wurde Jerusalem damals nicht wiederaufgebaut. Dazu brauchte es drei weitere Erlasse, die nicht mehr im Original erhalten sind. Der vierte und endgültige Erlass geschah unter dem persischen Großkönig Artaxerxes im Jahr 444 v.Chr.

Nach diesem Erlass folgen dann 7 Jahrwochen + 62 Jahrwochen. In den ersten 7 Jahrwochen dieses Zeitraumes werden die Straßen von Jerusalem wiederaufgebaut. Danach folgt eine lange Periode von 62 Jahrwochen. Dann erscheint irgendwann ein Gesalbter. Das griechische Wort für Gesalbter ist natürlich Christus. Nach den 62 Jahrwochen wird der Gesalbte vernichtet, also getötet. Das ist die Kreuzigung. Die lässt sich nicht 100% genau datieren, wird aber üblicherweise auf das Jahr 33 n. Chr. datiert. Kurz darauf werden auch die Stadt und das Heiligtum zerstört, also die Stadt Jerusalem und der Tempel. Das ist im Jahr 70 n. Chr. unter dem römischen Feldherrn Titus geschehen.

Noch eine Jahrwoche fehlt, um die 70 Jahrwochen voll zu machen. Die wird in Vers 27 behandelt, und betrifft die Endzeit, also das Ende der Welt. Das ist natürlich noch nicht eingetreten, denn wir sind alle noch hier, und ist für die Betrachtung hier daher irrelevant. Dass das Jahr der Kreuzigung stimmt, das ist hier wichtig.

Was sind Jahrwochen?

Aber was ist eine Jahrwoche? Ganz einfach, eine Woche ist 7 Tage, und eine Jahrwoche ist 7 Jahre.

Der Startpunkt für das Ganze ist der Erlass des Königs Artaxerxes im Jahr 444 v. Chr., denn erst dieser Erlass hat zum Ende der Gefangenschaft und zur endgültigen Rückkehr der Juden nach Israel geführt. Der Wiederaufbau Jerusalems hat ca. 50 Jahre gedauert. Das stimmt mit den 7 Jahrwochen überein. 7 Jahrwochen sind 49 Jahre. Das bringt uns exakt ins Jahr 395 v. Chr.

Vom Jahr 395 an beginnen die nächsten 62 Jahrwochen. 62 Jahrwochen sind 434 Jahre. Das katapultiert uns blitzschnell vorwärts bis ins Jahr 39 n. Chr.

Und wir haben ein Problem! Die Kreuzigung war im Jahr 33, nicht im Jahr 39. Die Rechnung hat zwei Fehler, einen offensichtlichen und einen nicht so offensichtlichen.

Der offensichtliche Fehler ist, das Jahr Null gibt es nicht. Nach dem Jahr 1 v. Chr. folgt direkt das Jahr 1 n. Chr. Also sind wir nicht im Jahr 39 n. Chr. gelandet, sondern im Jahr 40 n. Chr. Das verschlimmbessert also die Kalkulation! Aber immer noch kein Grund zur Panik.

Was uns die Rechnung versaut hat ist die Annahme, dass eine Jahrwoche auf den Tag genau 7 Jahre dauert. Die 70. Jahrwoche taucht in der Bibel noch einmal auf, und zwar in der Offenbarung 11:2. Die 70. Jahrwoche dauert demnach exakt zweimal 1260 Tage, also insgesamt 2520 Tage. Sieben Jahre dauern allerdings, wenn man Schaltjahre beachtet, durchschnittlich 365,25 Tage x 7, das sind 2556,75 Tage. Pro Jahrwoche haben wir also 36,75 Tage zu viel berechnet. Für alle 69 Jahrwochen kumuliert sind das 2535,75 Tage, was ebenfalls wieder 7 Jahren entspricht.

Wir sind also nicht im Jahr 40 gelandet, sondern exakt 7 Jahre früher, im Jahr der Kreuzigung, 33 n. Chr., wie von Daniel prophezeit. Dies ist eine Punktlandung, und in dieser Präzision weder durch Zufall erklärbar noch für einen Betrüger oder geistig Verwirrten fälschbar. Es bleibt nur die Erklärung, dass Jesus der Messias ist, der im Alten Testament vorhergesagt wurde.

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2 Antworten

  1. Alexander sagt:

    Sie haben die Prophetie in Jahrwochen-Daniel 9 falsch berechnet.
    Siehe: https://bibellexikon.com/themen_die_70_jahrwochenprophetie_in_daniel_9.php

    • Jan Krohn sagt:

      Insbesondere das Startjahr für die 62 Wochen scheint willkürlich gewählt. Er schreibt selbst, dass er das Startjahr so wählt, dass es mit der folgenden Prophetie übereinstimmt. Dann wählt er das Startjahr so, dass sich die 7 Wochen mit den 62 Wochen überlappen! Das gibt keinen Sinn.
      Daniel 11 enthält dann Prophetien über Antiochus IV. Epiphanes. Wenn angeblich Daniel 9 den selben Herrscher beschreibt, sollte man davon ausgehen, dass Daniel sich im 11. Kapitel nochmals auf die vorhergehende Prophetie bezieht. Tut er aber nicht.
      Des weiteren ist zu beachten, dass die zitierte Webseite bibelkritisch ist, und die Bibel sogar von einem atheistischen Blickwinkel betrachtet.

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