Fermat, Gott und die Beweislast
Um der Beweislast zu entgehen, behaupten Atheisten oft, dass man die Nichtexistenz von jemand oder etwas (also Gott) nicht beweisen muss.
Hier ist meine Antwort als Mathematiker. Es gibt mathematische Problemstellungen, für die keine Lösung existiert. Aber wenn ich so eine Problemstellung habe, kann ich nicht einfach behaupten, dass es keine Lösung gibt.
Wenn ich das damals als Student in den Prüfungen gemacht hätte, dann wäre ich durchgefallen. Der Grund ist der, dass es für jede Behauptung mit einem Wahrheitsanspruch eine Beweispflicht gibt. Dabei ist es egal, ob eine positive oder eine negative Behauptung gemacht wird.
Die Beweislast liegt also bei demjenigen, der eine Behauptung aufstellt. Die Behauptung, dass Gott nicht existiert, von der Beweislast ausnehmen zu wollen, ist ein unbegründbares Sonderargument.
Im Jahr 1637 stellte der französische Mathematiker Pierre de Fermat die Behauptung auf, dass keine ganzen Zahlen a, b und c existieren, so dass a^n + b^n = c^n, für n>2. Man beachte, er hat behauptet, dass so etwas nicht existiert. Für 358 Jahre bissen sich die Mathematiker an diesem Problem die Zähne aus. Bis im Jahr 1994 der Beweis gelang, stand die Behauptung sogar als schwierigstes mathematisches Problem im Guinness-Buch der Weltrekorde.
Wenn die Nichtexistenz nicht bewiesen werden muss, warum der ganze Aufwand für all die Jahrhunderte?