Widerspruch in der Bibel??! Eloi, Eloi… Eli, Eli… Lema Sabachtani
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Diese Worte schrie Jesus am Kreuz, wie von Markus und Matthäus berichtet. Wenn Skeptiker auf den kleinen angeblichen Widerspruch zwischen den beiden Berichten hinweisen, dann ist dies signifikanter, als es auf den ersten Blick scheint. Aber trotzdem gibt es für den Unterschied eine logische Erklärung.
Sowohl Markus als auch Matthäus, die beide auf Griechisch geschrieben haben, geben Jesu Worte in einer anderen Sprache wieder.
„Eloi, eloi, lema sabachtani!“ steht in Markus 15:34.
„Eli, Eli, lema sabachtani!“ steht in Matthäus 27:46.
Jesus zitiert einen Vers aus dem Alten Testament. Der Originaltext steht in Psalm 22:2. „Eli, Eli, lama azabtani!“.
Das Original ist natürlich Hebräisch. Das Zitat, wie es sich bei Markus findet, ist komplett anders. Die Muttersprache von Jesus war nicht Hebräisch, sondern Aramäisch, eine dem Hebräischen nah verwandte Sprache, und die Verkehrssprache im Nahen Osten zu der Zeit. „Eloi, eloi, lema sabachtani!“ ist Aramäisch.
Von Matthäus bekommen wir einen Mix der beiden Sprachen überliefert. „Eli, Eli“ ist Hebräisch; „lema sabachtani!“ ist Aramäisch.
Die Evangelisten machen sich also die Mühe, den originalen Wortlaut der Worte Jesu wiederzugeben. Hat Jesus diese Worte nun auf Aramäisch geschrien, oder auf Hebräisch, oder in diesem Sprachen-Mix? Wie man es dreht und wendet, mindestens ein Evangelist muss falsch liegen.
Es sei denn, Jesus hat beides gesagt. Aber warum sollte er dies getan haben?
Wir erinnern uns, ein Widerspruch liegt nur dann vor, wenn zwei Aussagen dem Sinn nach nicht beide wahr sein können. Die Evangelien sind stellenweise sehr kurze Zusammenfassungen von längeren Ereignissen. Wenn sich das entsprechende Ereignis durch Spekulation so erweitern lässt, dass sich beide angeblich widersprüchlichen Berichte darin einbetten lassen, dann liegt kein Widerspruch vor.
Was nun folgt, ist Spekulation. Diese Spekulation basiert auf einer Idee von Bob Wilkin.
Warum sollte Jesus beides gesagt haben?
Der Schlüssel dazu liegt im Kontext des Verses. In Matthäus 27:47 steht:
Als einige von denen, die dort standen, das hörten, sagten sie: Der ruft nach Elija.
Dieses Missverständnis kann nicht entstanden sein, wenn Jesus vorher „Eloi, Eloi“ geschrien hat. Er muss also „Eli, Eli“ auf Hebräisch geschrien haben, gefolgt von „lema sabachtani“ auf Aramäisch.
Daraufhin ist das Missverständnis bei den Zuschauern entstanden. „Der ruft nach Elija.“
Daraufhin hat Jesus die Worte wiederholt, diesmal aber komplett auf Aramäisch, um das Missverständnis zu bereinigen. „Eloi, Eloi, lema sabachtani!“
Ob es sich wirklich so zugetragen hat, lässt sich nicht abschließend klären. Muss es auch nicht, denn diese Spekulation beweist, dass kein Widerspruch vorliegt.